Balinka

Die sanfte Rappstute ist von den Anfangstagen an in Besitz der Reitschule und wird von vielen Reitern zunächst aufgrund ihrer hübschen schwarzen Fellfarbe bemerkt.

Die 'schwarze Perle', deren einer Elternteil wohl ein Friese war, hatte es sicher nicht immer leicht im Leben. Darauf ließ zumindest ihr anfangs völlig fehlendes Grundvertrauen schließen.

Balinkas charakterliche Besonderheit ist, dass sie sehr tolerant, fast „mütterlich“ auf, verhaltensauffällige, behinderte oder einfach schwache Reiter reagiert.

Die Stute ist ein sensibles Pferd, das nie Aggression ausstrahlt, niemals beißen oder buckeln würde.

Beim Therapeutischen Reiten ist sie so entspannt wie sonst unter keinem noch so guten Reiter. Balinka schließt sich gerne an, will keine Führungsposition.

 

Beim Reiten können schon die kleinsten Kinder sich ganz auf ihre Bewegungen konzentrieren, denn dieses erfahrene Pferd läuft immer hinter den anderen her…

Wer mehr möchte und kann, hat insbesondere im Gelände ein fleißiges und trittsicheres Verlasspferd an seiner Seite.

Allerdings ist die 'Black Pearl' bekanntlich ein Piratenschiff und die kann nicht jeder steuern.

 

 

 

Balinka geht in Rente!!!

Nun ist sie durch eine Ultraschalluntersuchung endlich bestätigt, die lange befürchtete Diagnose des Tierarztes:

Balinka darf nie wieder geritten werden.

 

Sie hat einen Bruch in der Bauchdecke, durch den die Eingeweide nach außen treten (das was ursprünglich für einen Bluterguss gehalten wurde).

Ein Tritt in den Bauch hat wohl ein kleines Loch in der Bauchdecke verursacht, das dann am nächsten Tag beim Reiten dazu führte, daß das Gewebe durch die Belastung aufgerissen ist. Das erklärt, warum nach dem heftigen Tritt erst nichts zu sehen war und Balinka sich am nächsten Tag ohne Probleme putzen und satteln ließ und dann beim Reiten nach fünf Minuten schweißüberströmt und völlig fertig einen Tierarzt brauchte.

 

Die gute Nachricht ist, daß der Bruch so groß ist, daß die Gefahr einer Einklemmung etwa von Darmteilen nicht besteht. Sie kann so ohne Schmerzen und Probleme mit diesem Zustand leben, darf aber nicht belastet werden, da sonst das Loch durch das ungeheuere Gewicht der Organe weiter aufreißen kann. In diesem Fall müsste Balinka wohl getötet werden.

 

Als Behandlungsmöglichkeiten kommt nur eine Operation in Frage, die Chancen für einen erfolgreichen Verschluß liegen allerdings bei lediglich 40 Prozent.

Wenn man nun bedenkt, daß die Stute Mitte bis Ende Zwanzig ist und außerdem auch noch ein Rückenproblem hat, dann stellt sich meiner Ansicht diese Frage nicht wirklich.

Denn profitieren würden eigentlich nur wir Reiter von einer solchen schweren Operation, Balinka ist es glaube ich nicht so wirklich wichtig, daß wir sie wieder reiten könnten.

 

Also, sie wird uns allen fehlen, (mir fehlt die alte Balinka in jeder einzelnen Stunde!), aber dieses Pferd hat so viel gearbeitet (und das nicht nur für unsere Reitschule), daß sie sich ihre Rente wirklich verdient hat.

Freuen wir uns doch, daß wir sie noch haben, daß sie eine völlig neue Zutraulichkeit entwickelt und daß wir diesem Pferd die Möglichkeit geben können auch ohne "Leistung" bis an ihr Lebensende versorgt und betreut zu werden.

Es heißt, daß in Zukunft vielleicht Spaziergänge oder sogar Spazierritte im Schritt möglich sein könnten und ich bin sicher, daß alle unsere Reitschüler die nette alte Dame weiterhin betüddeln und mit Leckerlis versorgen werden.